Buch "nirgendwohin"

Forschungsaktion


Der Sammelband "nirgendwohin - Todesmärsche durch Oberösterreich 1945" stellt die Vorarbeiten und neuen Forschungsergebnisse zu diesem Thema zusammen.

Die Autorinnen und Autoren aus dem Großraum Steyr (I. Bernt-Koppensteiner, A. Schinko, F. Käferböck-Stelzer, W. Neuhauser-Pfeiffer, E. Dorn) interviewten 58 Personen, unter ihnen viele Zeitzeugen. Am 9.11.15 wurde das Buch vor 200 BesucherInnen im Museum Arbeitswelt/Steyr präsentiert, und am 29.01.16 ein weiteres mal in Kirchdorf, in Zusammenarbeit mit der Bibliothek der Evangelischen Gemeinde und dem städtischen Kulturreferat. Zehn Personen aus Steyr nahmen an einer Stadtführerschulung teil.

 

 

I. Bernt-Koppensteiner (Hg.) nirgendwohin - Todesmärsche durch Oberösterreich 1945. Eine Spurensuche in die Zukunft, 2015, Ennsthaler, Steyr, ISBN: 978-3-85068-954-0, 468 S., gebunden, 1. Aufl. 1.548 Ex.

 

 


Die „Todesmärsche“ durch den „Gau Oberdonau“ sind bisher nur wenig erforscht. Die AutorInnen haben sich auf die Suche nach den letzten ZeitzeugInnen gemacht und dem nachgespürt, was ein Teil unserer Geschichte ist. Tausende ungarische Jüdinnen und Juden wurden gegen Kriegsende auf tagelangen Märschen quer durch Österreich getrieben,  viele starben an Erschöpfung oder wurden ermordet. Ihre Bewacher lebten mitten in der Gesellschaft. Auch aus den Außenlagern des KZ Mauthausen mussten die Häftlinge mit ihren Wachmannschaften meist zu Fuß zurück ins Stammlager oder in die Auffanglager.

Welche Auswirkungen haben Erlebnisse aus der Zeit des Nationalsozialismus auf die nachfolgenden Generationen? Wie kann an jene Ereignisse erinnert werden, damit aus der Gegenwart Zukunft gestaltbar wird? Was ist notwendig, um eine neue Gedenkkultur zu ermöglichen? Auch diesen Fragen stellen sich die AutorInnen.

Jahrzehntelang lag der Schleier des Vergessenwollens über einem düsteren Kapitel der österreichischen Geschichte - den sogenannten "Endphaseverbrechen". Biedere Männer aus der Mitte der Gesellschaft, ehrbare Bürger, angesehene Bauern, Honoratioren der Städte und Dörfer wurden in diesen letzten Tagen des ziemlich zusammengeschrumpften Großdeutschen Reiches mancherorts zu Menschenschindern und Mördern in Erfüllung ihrer Pflicht für ein mörderisches Regime, dessen Tage gezählt waren. Aber es gab auch mutige Menschen, meist Frauen, welche die Qualen der auf Tordesmärsche durch Österreich getriebenen ungarischen Jüdinnen und Juden und der KZ-Häftlinge auf ihren Märschen in die Auffanglager Mauthausen, Ebensee und Steyr trotz strikter Verbote zu lindern versuchten.

Als das Großdeutsche Reich immer kleiner und der Streifen, den das NS-Regime noch beherrschte, immer schmäler wurde, das Ende bevor stand, wurden noch Tausende Menschen auf tagelangen Märsche oft ohne Essen und Trinken quer durch Österreich getrieben, und wenn die erschöpft waren, ermordet. Es waren die endlosen Kolonnen ungarischer Jüdinnen und Juden, die von den Schanzarbeiten am sogenannten "Südost-Wall" ins KZ Mauthausen und weiter ins KZ Gunskirchen transportiert wurden. Ihre Bewacher, die oft zu Mörder wurden, stammten aus der Mitte der Gesellschaft. Aber auch aus den Außenlagern des KZ-Komplexes Mauthausen schickte man die Häftlinge mit ihren Wachmannschaften oft zu Fuß zurück ins Stammlager oder in die Auffanglager Ebensee und Steyr.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ines Bernt-Koppensteiner, Jahrgang 1950, Dr.phil., Studium der Geschichte und Germanistik in Wien, Studium der Zeitgeschichte in Klagenfurt,  Dissertation "Migrationsstadt Steyr", Lehrtätigkeit am BRG Steyr (1973-2010).


Mitautoren des Buches sind der Theologe und Musiker Fritz Käferböck-Stelzer sowie die Pädagogen Waltraud Neuhauser (Steyr), Erwin Dorn (Traun) und Alexander Schinko, Jugendzentrumsleiter und Mitbegründer der Plattform "Wider das Vergessen Ansfelden".



Blick ins Buch

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Buchbestellung

Das Buch kann direkt beim Verlag Ennsthaler bestellt werden.

Link: http://www.ennsthaler.at/websites/frameset.htm

 

Bibliografische Daten

Ines Bernt-Koppensteiner (Hg.): nirgendwohin - Todesmärsche durch Oberösterreich 1945. Eine Spurensuche in die Zukunft

ISBN: 978-3-85068-954-0

Format: 24,5 x 17 cm

Umfang: 468 Seiten

gebunden

Preis: €(A/D) 34,00 CHF 47,90


Buchpräsentation im Museum Arbeitswelt, Steyr

Am 9. November 2015 fand im Museum Arbeitswelt eine Buchpräsentation des neuerschienenen Sachbuchs "nirgendwohin" statt. Es kamen 200 Besucherinnen und Besucher. Die Geschäftsführerin Mag. Katrin Auer führte in den Veranstaltungszyklus ein, Wolfgang Baaske berichtete über das EU-Projekt Einhalt, Ines Bernt-Koppensteiner stellte die Grundaussagen des Buches dar. Sie zeigte zahlreiche Landkarten zum Verlauf des Todesmarsches, berichtete über Zeitzeugen und brachte damit den ZuhörerInnen die Route des Todesmarsches nahe.

v.l.n.r. Autorin und Herausgeberin Dr. Ines BERNT-KOPPENSTEINER, Waltraud NEUHAUSER, Martin DUNST von OÖ-Nachrichen, Mitautor Erwin DORN, Mitautor Alexander SCHINKO

Foto: (c) Museum Arbeitswelt | Philip Templ

Foto: (c) Museum Arbeitswelt | Philip Templ

Autorin Dr. Ines BERNT-KOPPENSTEINER

Foto: (c) Museum Arbeitswelt | Philip Templ

Mitautorin Waltraud NEUHAUSER

Foto: (c) Museum Arbeitswelt | Philip Templ

Dipl.-Math. Wolfgang BAASKE von Studia-Austria erklärt das Projekt EINHALT und lädt zur DENK MAL - Einweihung ein.

Foto: (c) Museum Arbeitswelt | Philip Templ

Martin DUNST von OÖ-Nachrichen, Mitautor Erwin DORN, Mitautor Alexander SCHINKO

Foto: (c) Museum Arbeitswelt | Philip Templ

Foto: (c) Museum Arbeitswelt | Philip Templ

Autorin Dr. Ines BERNT-KOPPENSTEINER signiert Bücher.

Foto: Wolfgang Baaske

Aufbau des Büchertisches

Foto: Wolfgang Baaske