Gedenkakt  in Kirchdorf


Einweihung eines Denkmals für die Todesmärsche durch den Bezirk

Chaj - das Wort für "lebendig". DENK MAL "Todesmärsche und Zivilcourage" im Bau. Enthüllung und Gedenkakt 15.11.2015. (Photo: W.Baaske am 23.10.2015)

Ergebnisse: Ein Denkmal wurde in der Bezirkshauptstadt Kirchdorf errichtet, direkt an der Straße, an der der Todesmarsch vorbeiführte, auf Grund und mit Unterstützung der Stadtgemeinde Kirchdorf. Das Denkmal wurde gestaltet von Künstlerin Dr. Elisabeth Müller, unter Mitwirkung von SchülerInnen des BRG/BORG, HistorikerInnen, Mitgliedern der Evang. Pfarrgemeinde und den bauausführenden Firmen Steinbau Schmied, Bauhof der Stadt Kirchdorf, The Engraver e.U., Staudinger-Bau. Zur Gedenkfeier im BRG/BORG kamen 273 Personen. Ansprachen hielten u.a. Bürgermeister W. Veitz, Bezirkshauptmann Dr. D. Goppold, Dechant KonsR. Pater Mag. F. Höller oCist., Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde Dr. C. Herman, Superintendent Dr. G. Lehner, Stellvertreter des ungarischen Botschafters in Österreich Dr. G. Hajas, LH-Stv. Mag. T. Stelzer, Verwandte eines Opfers aus Italien. Die musikalische Umrahmung gestalteten die ungarischen KISI-Kids unter Leitung von A. Balogh (Lélek és Élet Alapítvány) und die Liedertafel Kirchdorf. Über die gesperrte Bundesstraße folgte ein Fußmarsch zum Denkmal. 1500 Exemplare eines Folders mit Erklärungen zu Denkmal und Projekt wurden verteilt. In 14 Zeitungsartikeln und Ankündigungen wurde über die Veranstaltung berichtet.


Einladung

DENK MAL Todesmärsche und Zivilcourage


Herzliche Einladung zum Gedenkakt am Sonntag, den 15.11.2015!

 

Vor 70 Jahren, im Frühjahr 1945 führten zwei „Todesmärsche“ von Leibnitz und Graz kommend in die KZ Mauthausen und Ebensee, durch das Gebiet des Bezirks Kirchdorf an der Krems. Die Gesamtzahl der transportierten Menschen ist unbekannt und liegt bei mehreren hundert KZ-Häftlingen und mehreren hundert aus Ungarn kommenden Juden.

Nun wird – dank des EU-Projektes EINHALT – ein Denkmal in der Bezirkshauptstadt errichtet, auf Stadtgrund, an der Bundesstraße, wo einer der Märsche vorbei führte. Es soll das Erinnern fördern und zur Zivilcourage ermutigen. Denn manche haben damals, teils unter Lebensgefahr, geholfen.

Gestalterin ist die Inzersdorfer Künstlerin Dr. Elisabeth Müller. Schülerinnen und Schüler des BRG/BORG Kirchdorf trugen Ideen bei. Zum Gedenkakt erwarten wir Gäste aus Italien und Ungarn, aus Politik, Gesellschaft, Ökumene und der Israelitischen Kultusgemeinde.

Programm

ab 14:00 Eintreffen

14:30 Gedenkakt in der Aula des BRG/BORG Kirchdorf, Weinzierler Straße 22

15:45 Fußmarsch zum DENK MAL Todesmärsche und Zivilcourage Steiermärker Str. 26

16:00 Enthüllung

Anschließend ladet die Stadt Kirchdorf zu einem Buffet (in der Evang. Kirche).

 

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Herzliche Einladung zum Gedenkakt am Sonntag, den 15.11.2015!
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Idee vom DENK MAL

Entrechtete Menschen wurden entlang der Bundesstraße getrieben. Das erste Element der drei Tafeln steht parallel zu dieser Straße. Seine gestreckte und niedere Form sowie eine quergezogene Linie aus Pflastersteinen erinnern symbolisch daran. Die Identitäten, die ausschlaggebend für Verfolgung waren, sind in zwei Textkolonnen angeführt – entsprechend den zwei verschiedenen Märschen.

Einhalt zu gebieten braucht Standvermögen und Mut. Das Auf(recht)stehen Einzelner wird im schmalen, hohen Element gewürdigt. Die Linie der Pflastersteine ist unterbrochen und weist damit auf einen kleinen Ausweg hin. Hilfe und Trost lindern Ausweglosigkeit.

Jedes Leben beinhaltet die Erfahrung von Leid und Schuld, Trost und Ermutigung. So sind auch die einzelnen Elemente am Boden miteinander verbunden. Gelebt werden kann nur im Miteinander und in der Lösung jener Fragen, die ein Miteinander aufwirft. Solche Fragen zum Nach-Denken werden im mittleren Element gestellt.

ICH bin abhängig vom DU. Dies ist ganz praktisch in der Wippe erfahrbar.

חי – gesprochen chaj, lebendig, das Leben – wie kann es gelingen? Dazu gibt die Bodenplatte einen Hinweis, bevor man das Denkmal verlässt.


Künstlerin: Dr. Elisabeth Müller.

Die endgültige Form entstand im Austausch mit Schülern des BRG, Historikern und Mitgliedern der Evangelischen Pfarrgemeinde.

Beitragende: Anton Aschauer, Ines Bernt-Koppensteiner, Heribert Binder, Ewald Breitwieser, Mark Court, Erwin Dorn, György Frisch, Charlotte Herman, Franz Horcicka, Andrea und Meinhard Kofler, Manfred Martin, Andreas Meißner, Siegfried Molnár, Elisabeth Müller, Waltraud Neuhauser, Bruria Pollak, Joachim Stöbis, Wolfgang Veitz, Andrea und Wolfgang Baaske und viele andere.

Förderer: Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus, Europe for Citizens Programme of the European Union

Bauausführende Firmen: Steinbau Schmied, Bauhof der Stadt Kirchdorf, The Engraver e.U., Staudinger-Bau

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Entstehung des Denkmals

23.10.2015

Die drei Platten stehen schon.

li.: Steinmetzmeister der Firma Steinbau Schmied. re.: Joachim STÖBIS

Foto: Wolfgang Baaske

23.10.2015

Vorsichtig und exakt werde die Steine und die Bodenplatte aufgelegt.

Foto: Wolfgang Baaske

23.10.2015

Ein Gedanke, der der den Besucher des Denkmals,  zum Nachdenken anregen soll.

Foto: Wolfgang Baaske


23.10.2015

Am Ende eines produktiven Tages

Foto: Wolfgang Baaske

24.10.2015

Die Steine werden in die Platten eingesetzt.

Zu sehen ist das hebräische Symbol "chaj", das "lebendig", oder "das Leben" bedeutet.

Foto: Wolfgang Baaske

24.10.2015

Die Künstlerin Mag. Dr. Elisabeth Müller und Steinmetzmeister Schmied

Foto: Wolfgang Baaske

09.11.2015

Joachim STÖBIS bringt die Tafeln an den Platten an.

Foto: Mag. Dr. Elisabeth Müller

09.11.2015

Foto: Mag. Dr. Elisabeth Müller

09.11.2015

Foto: Mag. Dr. Elisabeth Müller



10.11.2015

Eine Wippe symbolisiert: ICH bin abhängig vom DU

Foto: Mag. Dr. Elisabeth Müller


Gedenkakt und Denkmalenthüllung

Am 15.11.2015 fand im BRG/BORG Kirchdorf/Krems der Gedenkakt in Anwesenheit von fast 300 Personen statt. Im Anschluss wurde das Denkmal enthüllt.

Bürgermeister aus Kirchdorf Wolfgang VEITZ (li.) und BH Dr. Dieter GOPPOLD (re.)

Foto: Andrea Baaske

v.l.n.r: Dechant KonsR. Pater Mag. Friedrich HÖLLER oCist., Pater Josef RIEGLER und die Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde Dr. Charlotte HERMAN

Foto: Andrea Baaske

Moderator der Veranstaltung Lutz KETTWIG (li.) und Superintendent Dr. Gerold LEHNER (re.)

Foto: Andrea Baaske

Bürgermeister Wolfgang VEITZ

Foto: Andrea Baaske

Moritz FREIMÜLLER, ein Schüler des BRG Kirchdorf, erzählte vom Schicksal des Italieners Gioachino NIERO, der im April 1945 in St. Konrad erschossen wurde

Foto: Andrea Baaske

Gioachino NIERO (re.) kam mit seinen Verwandten aus Italien angereist, um an der Veranstaltung teilzunehmen. Er ist der Enkel der Schwester des in St. Pankraz ermordeten Gioachino NIERO. Moritz FREIMÜLLER (li.) übersetzte aus dem Italienischen.

Foto: Andrea Baaske

Joachim STÖBIS berichtete über den in St. Pankraz ermordeten ungarischen Juden Zoltán SCHULTZ (siehe dazu "Späte Ehre für Zoltán Schultz"  auf dieser Homepage)

Foto: Andrea Baaske

Stellvertreter des ungarischen Botschafters in Österreich, Gesandter Dr. Gábor HAJAS

Foto: Andrea Baaske

Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Linz Frau Dr. Charlotte HERMAN

Foto: Andrea Baaske

Vertreter der katholischen Kirche Dechant KonsR. Pater Mag. Friedrich HÖLLER oCist.

Foto: Andrea Baaske

Vertreter der evangelischen Kirche Dr. Gerold LEHNER

Foto: Andrea Baaske

Dipl.-Math. Wolfgang BAASKE, Leiter des Studienzentrums für internationale Analysen

Foto: Andrea Baaske

Künstlerin und Gestalterin des Denkmals Dr. Elisabeth MÜLLER

Foto: Andrea Baaske

Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Thomas STELZER

Foto: Andrea Baaske

der internationale Chor der KISI- God's singing kids mit Kindern aus Ungarn, Österreich, Israel und Deutschland

Foto: Andrea Baaske

Der Männerchor der Kirchdorfer Liedertafel unter der Leitung von Klaus GRUBER

Foto: Andrea Baaske


Das Denkmal steht direkt an der B138, vor der evangelischen Kirche in Kirchdorf/Krems

Foto: Andrea Baaske

Gioachino NIERO beim Denkmal

Foto: Andrea Baaske

Bürgermeister Wolfgang VEITZ (li.), italienische Verwandte von Gioachino NIERO und Künstlerin und Gestalterin des Denkmals Dr. Elisabeth MÜLLER (re.)

Foto: Andrea Baaske



Presseberichte


Redemanuskripte

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Wolfgang Baaske
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Nicola Boffo
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Moritz Freimüller
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Gerold Lehner
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Elisabeth Müller
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